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Die Facebook Reactions
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Oder: Wie sich Facebook in der Welt der virtuellen Gefühle entfaltet

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In den letzten Wochen ist viel über eine Zusatzfunktion beim sozialem Netzwerk Facebook diskutiert worden. Ein neues Icon sollte eingeführt werden, welches den Usern das Ausdrücken ihrer Gefühle ungemein erleichtern sollte: Der Dislike Button.

 

So oft schon wurde dieser Wunsch bei Facebook geäußert und nun hat Chef Mark Zuckerberg beschlossen sich der Sache anzunehmen. Und tatsächlich: Die ersten Entwürfe für eine angemessene Umsetzung des "Dislike Buttons" sind schon im Umlauf und dürfen von einigen Ländern getestet werden.

 

Bloß dass es kein richtiger Dislike Button ist. Es ist eine Reihe von Buttons, Reactions genannt, die den gewünschten Dislike gewissermaßen ersetzen soll. 6 Reactions genauer gesagt sind neben dem allseits bekannten "Like" Button zu sehen: Darstellen sollen sie "Liebe", "Lache darüber", "Smiley", "Überraschung", "Traurigkeit" und "Wut". Jedes mal wenn sich der User für eines dieser "Gefühlsausdrücke" entscheidet, ist es als einziges unter dem gesehenen Posting sichtbar.

 

Aber wieso einigte man sich auf diese Lösung? Wieso gibt es keinen richtigen Dislike Button? Wäre es nicht einfacher für die User sich bei einem Post einfach entscheiden zu können "Mag ich", oder "Mag ich nicht"?

 

Kein Dislike

Die Überlegung bei einem solchen Unterfangen war im Endeffekt simpel: Wie lassen wir unsere User ihre Gefühle bei einem Posting mit negativem Inhalt (beispielsweise einem tragischen Unfall) ausdrücken? Bis jetzt hatte der User nur die Möglichkeit auf "Gefällt mir" zu klicken, oder einen Kommentar abzugeben, manchmal tat man sogar beides. Doch es lässt sich ja schlecht auf "Gefällt mir" klicken, wenn die Oma unseres Freundes gerade verstorben ist. Nicht auf "Gefällt mir" zu klicken würde wiederum im gewissen Sinne andeuten man zeige keinerlei Anteilnahme. Einen Kommentar zu hinterlassen ist also die einzige Option. Doch auch Facebook gibt zu, dass diese Art der Kommunikation mittlerweile zu wenig ist. Die Postings sind mit der Zeit so vielfältig geworden dass ein einziges "Gefällt mir" nicht reicht. Die User brauchen mehr. Doch ein schlichtes "Gefällt mir nicht" lässt sich nicht so einfach in die Wege leiten.

 
Zu allgemein

Zuckerberg wollte kein einfaches "Dislike" einführen, denn er befürchtete einen großen Andrang an "Shitstorms", größer als sie jetzt schon gang und gebe sind. Dabei müssen vor allem die Teenager berücksichtigt werden, von denen viele sowieso schon unter Mobbing in sozialen Netzwerken leiden, dessen ist sich das Unternehmen bewusst. Es gab ja schon Fälle von suizidalen Delikten in Folge von Cybermobbing, daher wären die Folgen der Einführung eines einfachen "Mag ich nicht" im sozialen Netzwerk verheerend. 

Noch schwieriger gestaltet sich die Idee von einem Dislike Button im Bereich der in sozialen Netzwerken präsenten Firmen. Schließlich geht es gerade in der Werbung darum sich gut zu platzieren, ein einfacher "Gefällt mir nicht" Button kann da so einiges an Image zerstören. Man stelle sich vor, jemand würde aus reiner Langeweile diesen Button anklicken oder gar die Konkurrenz nutzt diesen Button, um seinen Konkurrenten schlecht zu bewerten. Schon hat die besagte Werbung eine "schlechte Bewertung" und das Unternehmen verliert wertvolle Kunden die annehmen, das Produkt sei schlichtweg schlecht. Zuckerberg selbst meinte zum Thema Dislike Button, dass es bei Facebook eben nicht darum gehen solle, den Anderen auf- oder abzuwerten. Und das soll mit der Einführung der Reactions so bleiben.

 

Fazit

Alles in allem kann man sagen, dass sich das soziale Netzwerk und die User mit ihren Erwartungen in der Mitte getroffen haben. Der Nutzer hat nun mehr Möglichkeiten seine Gefühle passend auszudrücken und Facebook hat nicht das Problem, sich mit verzweifelten Usern oder Firmen herumzuschlagen, denen ein fast schon vernichtender "Dislike" Button das Image zerstören mag.

Derzeit werden die Reactions in einigen Ländern getestet. Facebook muss es erst verstanden haben wie es die Reactions der User interpretieren und einordnen soll. Immerhin ist jetzt ein breites Spektrum an Gefühlsausdrücken vorhanden und ein "Wut" Reaction bei einem verlorenen Fußballspiel kann nicht gleichgesetzt werden mit einem "Wut" Reaction bei einem Posting über Tierquälerei. Daher lassen sich die Facebookmacher Zeit, die neuen Buttons richtig einzuordnen und zu sehen ob sie richtig laufen.

Wenn alles gut läuft und wir in den Geschmack der neuen "Reactions" kommen, dann dürfen wir uns auf eine ganze Reihe von neuen Gefühlsausdrücken im sozialen Netzwerk freuen. Vielleicht finden wir auch schon bald unser Liebstes. :)