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Die Balance des Internetgebrauchs

Ist das Internet eine vorteilhafte Entwicklung, von der man nur Gebrauch machen sollte? Oder hat es uns dümmer gemacht? Können wir ohne überhaupt noch selbstständig denken? 

 

Das ist eine Frage, die jeder einzelne für sich selbst beantworten muss. Es ist jedoch klar, dass das Positive und Negative ineinander verwoben sind. Forschungen springen meist in die eine oder andere Richtung - woran sollte man sich dann richten?

 

Ein wichtiges Fragewort ist hier 'Warum'. Warum hinterfrage ich die Legitimität des Internets, wenn es bis jetzt gut zu laufen schien? 

Das Internet ist eine großartige Erfindung, es hat uns Informationen näher gebracht und hilft somit Zeit zu sparen. Früher musste man an den Computer gehen um sich Info zu holen, heute ist diese - mithilfe der Smartphones und dem mobilen Internet - sofort parat. Man kann aufkommende Fragen während eines Gesprächs im selben Zeitpunkt durch Online Recherche beantworten. Binnen weniger Klicks hat man sein Ergebnis, Antworten sind innerhalb von Sekunden gefunden und man braucht sich nicht anstrengen diese in Bibliotheken oder Büchern nachzuschlagen.

 

Hört sich toll an, warum wird die Sinnvollheit vom Internet dann bezweifelt?
Dafür muss man wissen, dass der Mensch evolutionstechnisch faul ist. Das Gehirn verbraucht 20% unserer Energie und unser Körper ist darauf programmiert bequem zu sein. Kein Wunder, dass es sich auf Assisstenzsysteme verlässt, die uns zunehmend die Arbeit abnehmen, wenn es darum geht sich Telefonnummern, Geburtstage oder Ähnliches zu merken.

Fragen können 'Spot-On' beantwortet werden, man braucht nicht mehr als nötige Energie aufweisen um Ziele zu erreichen. Alles wird immer einfacher, Fragen an 'OK Google' und Datenbrillen machen dies möglich. Das Gehirn fragt sich nur mehr 'Warum?'. Warum sollte ich dies tun, mir jenes merken, wenn ich es nicht jemand anderen überlassen kann?


Wo es Wirkungen gibt, sind auch Risiken und Nebenwirkungen. 
Digitale Medien erledigen geistige Arbeit für uns und nehmen uns das Denken ab, ähnlich wie uns das Auto körperliche Anstrengung abnimmt. Passiert weniger im Gehirn, lernt man weniger, und die Gehirnwindungen bilden sich weniger aus.  Zudem beschleunigen die Medien den Abstieg: Indem Maschinen etwa Updates selbst vornehmen oder E-Mails, Postings und SMS sofortige Reaktion erfordern, sind wir nicht mehr Herr über unseres Tuns. Diese Kontrollabgabe führt zu Stress, der wiederum Nervenzellen im Gehirn absterben lässt. Die einst 'tiefe See' wird zu einem 'seichten Teich'.

 

Die Versuchung alles zu glauben, was geschrieben steht.

Ein weiteres Problem des Internetsgebrauchs ist es, leichtgläubig zu werden und jeder Quelle zu glauben. Dies erfolgt, weil man einen Überschuss an Informationen erhält und - wie der Evolutionsfaktor der Bequemheit eben mitspielt - das erstbeste Ergebnis anklickt ohne lang weiter zu suchen. Die Vertrauenswürdigkeit der Information wird selten hinterfragt, weil man annimmt 'was im Internet steht muss stimmen'. Leider ist das nicht der Fall und die Weiterentwicklung der Technik sorgt für Plagiatsprobleme und Weiteres.

 

Ist es also möglich, dass unser Gehirn verkümmert? 

Durch dem damit verbundenen Multitasking wird die Aufmerksamkeitsspanne kleiner und die Notwendigkeit sich Dinge merken zu müssen geht verloren. Junge Erwachsene merken sich nichts mehr, sind müde, emotionslos und stumpfen emotional ab. 

Wenn man konstant abgelenkt ist - wie man es eben ist, wenn man in den Bildschirm schaut - formt das neuronale System keine starken Bindungen, die Charakter Tiefe geben. Wissenschaftler argumentieren, dass die fehlende Tiefe der Gedanken, Erinnerungen und der Konzentration, uns weniger attraktiv macht; da unsere nachdenkliche, beschauliche Seite weniger genutzt wird. 

 

Wie sieht die Zukunft aus?
Eine Prognose zu stellen, wie weit wir uns die Arbeit abnehmen lassen, ist nicht möglich - man kann nur darüber spekulieren. Bereits jetzt gibt es Autos die selbstständig Bremsen und einem somit Arbeit abnehmen. Können wir selbst im kreativen Bereich ersetzt werden; durch Maschinen, die Aufträge für uns erledigen und mithilfe von Algorithmen berechnen, welche Farbe der Newsletter haben muss, damit der Kunde ihn sich ansieht? Wird es in Zukunft so sein, dass wir Antworten zu Fragen bekommen, die man noch gar nicht gestellt haben?

 

Machen uns diese Dinge dümmer oder fordern sie uns heraus in neuen Wegen klüger zu sein?

Im Allgemeinen hat das Internet positive und negative Einflüsse; wie bei allen Dingen ist es eine Frage der Nutzung. Wenn man das Internet weise nutzt, kann man durchaus klüger werden, aber die genau selben Instrumente können im 'falschen Umgang' auch dafür sorgen, dass man verdummt und einiges verlernt - ebenso wie das Fernsehen oder andere Technologie dies können.